Das Problem Massentierhaltung

In Deutschland leben und sterben jedes Jahr mehr als 750 Millionen Rinder, Schweine, Hühner und andere Nutztiere – etwa die Hälfte davon in Niedersachsen, dem “Agrarland Nr. 1” in Deutschland. In keinem anderen deutschen Bundesland leben mehr landwirtschaftlich genutzte Schweine, Hühner, Gänse, Enten oder Puten. Mehr Rinder als in Niedersachsen gibt es nur in Bayern.

Der allergrößte Teil dieser Tiere lebt in industriell geprägten Großbetrieben. Diese produzieren Fleisch, Milch und Eier in möglichst großen Mengen zu möglichst günstigen Preisen. Die Bedürfnisse der Tiere werden dabei meist wirtschaftlichen Zwängen untergeordnet:

  • Die Haltungsbedingungen sind nicht auf die Bedürfnisse der Tiere ausgerichtet (z. B. in Bezug auf Bewegung, Beschäftigung, Ruhe, Hygiene oder soziale Interaktionen).
  • Qualzucht: Die Tiere werden für Höchstleistungen gezüchtet (z. B. in Bezug auf Wachstum, Milchleistung, Legeleistung), die sie krank machen.
  • Bei Problemen wie Verhaltensstörungen, die sich durch eine nicht tiergerechte Haltung entwickeln, werden eher Tiere den Bedingungen angepasst (z. B. schwanzkupiert, schnabelamputiert), als dass die Ursachen behoben werden.

Das alles erzeugt Leiden und Schmerzen bei den Tieren. Einige Beispiele:

  • Zuchtsauen werden über Tage und Wochen in Kastenständen fixiert, in denen sie sich nicht umdrehen können.
  • Mastschweine leben überwiegend auf Spaltenböden, die ihnen die Klauen verletzen, über Gruben mit ihren Fäkalien, deren Ausdünstungen ihre Lungen schädigen.
  • Milchkühen werden ihre Kälber kurz nach der Geburt weggenommen.
  • Masthühner vegetieren zu Tausenden dicht an dicht in öden Ställen vor sich hin.
  • Masthühner und -puten wachsen so schnell und massiv, dass ihre Knochen und Organe versagen.
  • Mastputen werden häufig die Schnäbel teilamputiert, damit sie sich unter den beengten, stressvollen Lebensbedingungen gegenseitig nicht zu stark verletzen. Bei Hühnern ist das inzwischen nicht mehr üblich.
  • Auf Transporten sind die Tiere dicht an dicht gepfercht, oft ist die Wasserversorgung mangelhaft. Insbesondere bei Hitze und langen Fahrten wird das zu einer qualvollen Tortur.
  • Bei Schlachtungen wie am Fließband in den großen Betrieben kommt es nicht selten zu Fehlern bei der Betäubung oder Tötung. Doch auch in kleinen Betrieben fehlt es oft an Expertise, funktionstüchtigen Gerätschaften oder Sorgfalt.